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Wann

30. März ab 18:00 - 22:00

Wo

Scheune Prädikow

Dorfstrasse 4
Prötzel OT Prädikow, 15345

Preis
kostenlos
  • Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

Wir möchten Nowruz – das iranische Neujahr – in Prädikow gemeinsam feiern: mit persischem Essen, Musik, Vortrag und Tanz!
Das Neujahrsfest „Nowruz“ wird von vielen verschiedenen ethnischen Gruppen aus dem iranischen Kulturraum gefeiert. Dieser umfasst große Teile Afghanistans, Irans und die kurdischen Gebiete, aber auch in der Schwarzmeerregion und im Nahen Osten wird das Nowruz-Fest alljährlich zelebriert.
Ursprünglich ist das Fest kein religiöses, sondern ein kalendarisches, bzw. astronomisches, das jedes Jahr nach der Frühlings-Tagundnachtgleiche berechnet wird. Somit beginnt das neue Jahr, also auch die Zeitrechnung in den jeweiligen Ländern, stets mit dem Frühlingsbeginn am 20. oder 21. März.

Alle sind willkommen. Der Eintritt ist frei, um Spende wird gebeten.

Klassisches persisches Konzert
Die beiden Musiker:innen Parmis Rahmani (28) und Parsia Parvinnejad (36) sind seit vielen Jahren ein musikalisches Duo. Neben ihrer klassischen Musikausbildung in Teheran eröffneten sie dort 2019 eine Musikschule, die sie gemeinsam betrieben. Mit diversen Ensembles gaben sie zahlreiche Konzerte in Teheran. Erst seit August 2023 leben die beiden in Wien, wo sie an der Universität ihr Musikstudium vertiefen.
Klassische persische Musik vertont meist jahrhundertealte Poesie, die aufgrund ihrer bewussten Uneindeutigkeit seit je her sowohl kontrovers politisch, als auch spirituell ausgelegt wird und nach wie vor in der iranischen Gesellschaft einen hohen Stellenwert genießt.
Da die Musiker:innen erst kürzlich nach Europa zugewandert sind, spiegeln sie das erste Stadium im Migrationsprozess wieder: sie sind hier noch nicht ganz angekommen und verwurzelt, die Trennung von Familie und dem Ort der eigenen Sozialisation sind noch spürbar, was sich auch in den Liedtexten wiederspiegelt.
Um den deutschsprachigen Teilnehmenden einen Zugang zu den Texten zu ermöglichen, werden diese ins Deutsche übersetzt und in einem Programmheft zum Mitlesen zur Verfügung gestellt.
Parmis Rahmani: Ghichak (Streichlaute) / Parsia Parvinnejad: Gesang

Vorstellung des Dokumentarfilms „Girls Who Ride Dragons“
Peyman Ghalambor hat über 10 Jahre an seinem Dokumentarfilm gearbeitet. 2015 lernt er vor dem LaGeSo in Berlin zwei afghanische Familien kennen, die unabhängig voneinander ungefähr zur selben Zeit in Deutschland angekommen sind. Beide Familien haben damals eine 4-jährige Tochter. Fortan begleitet Peyman Ghalambor die Familien in ihrem Alltag und in ihrem langwierigen Prozess des Ankommens zwischen Anpassung und Selbstbehauptung. Dabei stehen die beiden Töchter der Familien im Vordergrund, denn an ihnen werden die Dynamiken des Migrationsprozesses deutlich: im Laufe von 5 dokumentarisch erfassten Jahren werden die Veränderungen in den Familienstrukturen deutlich. Der Film zeigt, dass Migration erst hier in der Gesellschaft beginnt und seine manchmal auch schmerzhaften Spuren vor allem innerhalb der Familien selbst hinterlässt.
Dieser Programmpunkt spiegelt das zweite Stadium des Migrationsprozesses wieder: was passiert zwischen den Generationen, innerhalb von Familien, und wie gewinnen wir einen zärtlichen und wohlwollenden Blick auf Migration im Sinne individueller Lebensgeschichten?
Peyman Ghalambor: Vortrag und Diskussion

Tanzperformance
In gesellschaftspolitischen Diskursen gibt es die Neigung aus unterschiedlichen Positionierungen heraus, Kunst und Kultur als Besitz und Zugehörigkeit zu bestimmten ethnischen Gruppen zu verstehen. Wenn wir aber Migration als „Normalität“ und nicht als zeitgenössisches Krisenphänomen anerkennen, dann sind auch Kulturen und Kulturpraktiken in einem stetigen Wandel und Prozess. Vor allem in den Künsten sind die Trennungen schnell aufgehoben und die Begleiterscheinungen von Migrationsprozessen bedeuten ein dauerndes Zusammenwachsen, voneinander lernen und sich gegenseitig beeinflussen. In ihrer Tanzperformance zeigt Nikan Tiouri, wie die Grenzen zwischen klassisch orientalisierten Tanzelementen und westlichen Tanzstilen aufgehoben sind und sich stattdessen widerspruchslos miteinander vereinen. Dies ist das dritte Stadium im Migrationsprozess, in dem unsere gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung und gegenseitige Bereicherung deutlich wird.